Versteckte Risse? Nutzen Sie Infrarotbildgebung zur Thermospannungsanalyse von Granit.

Bei ZHHIMG® sind wir auf die Fertigung von Granitbauteilen mit Nanometerpräzision spezialisiert. Wahre Präzision geht jedoch über die anfängliche Fertigungstoleranz hinaus; sie umfasst die langfristige strukturelle Integrität und Haltbarkeit des Materials selbst. Granit, ob für Präzisionsmaschinenfundamente oder großflächige Konstruktionen verwendet, ist anfällig für innere Defekte wie Mikrorisse und Poren. Diese Unvollkommenheiten beeinflussen in Kombination mit thermischer Belastung die Lebensdauer und Sicherheit eines Bauteils maßgeblich.

Dies erfordert eine fortschrittliche, zerstörungsfreie Prüfmethode. Die Thermografie (Infrarot) hat sich als entscheidendes zerstörungsfreies Prüfverfahren (ZfP) für Granit etabliert und ermöglicht eine schnelle, berührungslose Beurteilung seines inneren Zustands. In Kombination mit der Analyse der thermischen Spannungsverteilung können wir über die reine Fehlererkennung hinausgehen und die Auswirkungen auf die strukturelle Stabilität umfassend verstehen.

Die Wissenschaft der Wärmesichtung: Prinzipien der Infrarotbildgebung

Die Wärmebildgebung (Infrarot) funktioniert, indem sie die von der Granitoberfläche abgestrahlte Infrarotstrahlung erfasst und in eine Temperaturkarte umwandelt. Diese Temperaturverteilung gibt indirekt Aufschluss über die zugrunde liegenden thermophysikalischen Eigenschaften.

Das Prinzip ist einfach: Innere Defekte wirken als thermische Anomalien. Ein Riss oder Hohlraum beispielsweise behindert den Wärmefluss und verursacht so einen messbaren Temperaturunterschied zum umgebenden intakten Material. Ein Riss kann als kühlere Stelle (wegen der Unterbrechung des Wärmeflusses) erscheinen, während ein stark poröser Bereich aufgrund von Unterschieden in der Wärmekapazität einen lokalen Hotspot aufweisen kann.

Im Vergleich zu herkömmlichen zerstörungsfreien Prüfverfahren wie Ultraschall- oder Röntgenprüfung bietet die Infrarotbildgebung deutliche Vorteile:

  • Schnelles Scannen großer Flächen: Ein einzelnes Bild kann mehrere Quadratmeter abdecken, was es ideal für das schnelle Screening großflächiger Granitbauteile wie Brückenträger oder Maschinenbetten macht.
  • Berührungslos und zerstörungsfrei: Das Verfahren erfordert keine physikalische Kopplung oder ein Kontaktmedium, wodurch jegliche Sekundärbeschädigung der unbeschädigten Oberfläche des Bauteils ausgeschlossen wird.
  • Dynamische Überwachung: Sie ermöglicht die Echtzeit-Erfassung von Temperaturänderungsprozessen, was für die Identifizierung potenzieller thermisch bedingter Defekte während ihrer Entstehung unerlässlich ist.

Entschlüsselung des Mechanismus: Die Theorie der Thermospannung

Granitbauteile entwickeln aufgrund von Umgebungstemperaturschwankungen oder äußeren Belastungen zwangsläufig innere thermische Spannungen. Dies wird durch die Prinzipien der Thermoelastizität bestimmt:

  • Unterschiedliche Wärmeausdehnung: Granit ist ein zusammengesetztes Gestein. Die inneren Mineralphasen (wie Feldspat und Quarz) weisen unterschiedliche Wärmeausdehnungskoeffizienten auf. Bei Temperaturänderungen führt diese unterschiedliche Wärmeausdehnung zu ungleichmäßiger Ausdehnung und damit zur Bildung von Zonen mit Zug- oder Druckspannungen.
  • Defekteinschränkungseffekt: Defekte wie Risse oder Poren behindern naturgemäß den Abbau lokaler Spannungen und verursachen so hohe Spannungskonzentrationen im angrenzenden Material. Dies wirkt als Beschleuniger für die Rissausbreitung.

Numerische Simulationen, wie beispielsweise die Finite-Elemente-Analyse (FEA), sind unerlässlich, um dieses Risiko zu quantifizieren. So kann beispielsweise eine Granitplatte mit einem vertikalen Riss bei einer zyklischen Temperaturschwankung von 20 °C (wie im typischen Tag-Nacht-Zyklus) Zugspannungen von bis zu 15 MPa an der Oberfläche erfahren. Da die Zugfestigkeit von Granit oft unter 10 MPa liegt, kann diese Spannungskonzentration dazu führen, dass sich der Riss mit der Zeit ausbreitet und die Struktur des Materials beschädigt wird.

Ingenieurskunst in Aktion: Eine Fallstudie zur Denkmalpflege

Bei einem kürzlich abgeschlossenen Restaurierungsprojekt an einer antiken Granitsäule konnte mittels Wärmebildgebung ein unerwarteter ringförmiger Kältestreifen im zentralen Bereich identifiziert werden. Anschließende Bohrungen bestätigten, dass es sich bei dieser Anomalie um einen inneren, horizontalen Riss handelte.

Es wurde eine weitere thermische Spannungsmodellierung durchgeführt. Die Simulation ergab, dass die maximale Zugspannung im Riss während der Sommerhitze 12 MPa erreichte und damit die Materialgrenze gefährlich überschritt. Zur Stabilisierung der Struktur wurde eine präzise Epoxidharzinjektion durchgeführt. Eine Infrarotprüfung nach der Reparatur bestätigte ein deutlich gleichmäßigeres Temperaturfeld, und die Spannungssimulation validierte, dass die thermische Spannung auf einen sicheren Wert (unter 5 MPa) reduziert wurde.

Präzisions-Granit-Arbeitstisch

Der Horizont der fortschrittlichen Gesundheitsüberwachung

Die Kombination von thermischer Infrarotbildgebung mit einer präzisen Spannungsanalyse bietet einen effizienten und zuverlässigen technischen Weg für die Strukturelle Zustandsüberwachung (Structural Health Monitoring, SHM) kritischer Granitinfrastrukturen.

Die Zukunft dieser Methodik deutet auf erhöhte Zuverlässigkeit und Automatisierung hin:

  1. Multimodale Fusion: Kombination von IR-Daten mit Ultraschallprüfung zur Verbesserung der quantitativen Genauigkeit der Fehlertiefen- und Größenbestimmung.
  2. Intelligente Diagnostik: Entwicklung von Deep-Learning-Algorithmen zur Korrelation von Temperaturfeldern mit simulierten Spannungsfeldern, wodurch die automatische Klassifizierung von Defekten und die vorausschauende Risikobewertung ermöglicht werden.
  3. Dynamische IoT-Systeme: Integration von IR-Sensoren mit IoT-Technologie zur Echtzeitüberwachung thermischer und mechanischer Zustände in großflächigen Granitstrukturen.

Durch die nichtinvasive Identifizierung interner Defekte und die Quantifizierung der damit verbundenen thermischen Belastungsrisiken verlängert diese fortschrittliche Methodik die Lebensdauer von Bauteilen erheblich und bietet eine wissenschaftliche Grundlage für die Erhaltung des Kulturerbes und die Sicherheit wichtiger Infrastrukturen.


Veröffentlichungsdatum: 05.11.2025